Die Gefahr steigender Temperaturen
Klimawandel ist die langfristige Veränderung von Wettermustern infolge globaler Erwärmung. Ohne Gegenmaßnahmen wird die Erderwärmung zu beträchtlichen physischen Risiken führen – aufgrund heftiger werdender Hurrikane, Überflutungen, Dürreperioden und Waldbränden. Diese sind häufiger geworden, seitdem die Erde sich zunehmend erwärmt hat.
Ein steigender Meeresspiegel infolge vermehrter Regenfälle und abschmelzender Polkappen gefährdet Millionen Menschen in Küstengebieten. Gleichzeitig bedrohen höhere Temperaturen die Zukunft der Landwirtschaft. Sie stellen jeweils erhebliche Bedrohungen für die Menschheit dar. Die globale Erwärmung kann jedoch eingedämmt werden, wenn die Emissionen von Treibhausgasen jetzt verringert werden und die Welt CO2-neutral wird.
Der Treibhauseffekt
Die globale Erwärmung wurde überwiegend durch das langfristige Verbrennen von fossilen Brennstoffen seit der Industriellen Revolution im 18. Jahrhundert verursacht. Dadurch sind seit 1750 rund 2,5 Billionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt worden, der Anteil von Kohlendioxid (CO2) in der Erdatmosphäre ist um 67 % gestiegen und die durchschnittlichen globalen Temperaturen um mehr als 1 °C.1 Ein Großteil davon ist nicht mehr rückgängig zu machen.2
Die drei wichtigsten Treibhausgase sind Kohlendioxid, Methan (CH4) und Stickoxid (N2O). Der Großteil davon wird im Rahmen industrieller Prozesse freigesetzt. Emissionen unterscheiden sich von Verschmutzung dadurch, dass CO2 ein natürliches Nebenprodukt des Lebens ist – wir atmen es ständig aus – während der überwiegende Teil des Methans von Gras kauenden Nutztieren ausgestoßen wird.
Der Großteil dieser Emissionen wird von den Ozeanen absorbiert oder in natürlichen Kohlenstoffsenken gespeichert. Dazu gehören Permafrostböden, Wälder, Mangroven und Korallenriffe. Der übrige Teil verbleibt in der Atmosphäre und kann nicht in den Weltraum entweichen. Dadurch erhitzt sich der Planet über viele Jahrzehnte.
Auswirkungen auf das Wetter
Eine wärmere Atmosphäre führt zu einer höheren Luftfeuchtigkeit, die zu stärkeren und schwerer vorhersagbaren Regenfällen, Überflutungen und Stürmen führt. Das hat auch zu extremeren Temperaturen im Sommer wie Hitzewellen in bislang kalten Regionen wie der Arktis sowie zur zunehmenden Wüstenausbreitung in zuvor fruchtbaren Regionen geführt.
Zehn der wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen fallen in den Zeitraum seit 2005. Das wärmste Jahr war 2016, als die Erdatmosphäre im Durchschnitt um 0,94 °C wärmer war, als es dem globalen Mittel seit 1880 entspricht.
Das Jahr 2024 war mit 1,29 °C über dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts von 13,9 °C das wärmste Jahr seit Beginn der weltweiten Aufzeichnungen im Jahr 1850. Dieser Wert liegt 0,10 °C über dem bisherigen Rekord aus dem Jahr 2023. Die zehn wärmsten Jahre in der 175-jährigen Aufzeichnung sind allesamt im letzten Jahrzehnt (2015-2024) verzeichnet. Bemerkenswert ist, dass das Jahr 2005, das als erstes Jahr im 21. Jahrhundert einen neuen globalen Temperaturrekord aufstellte, inzwischen nur noch das dreizehntwärmste Jahr der Aufzeichnungen ist. Das Jahr 2010, das damals das Jahr 2005 überholt hatte, ist nun das zwölftwärmste Jahr in der Geschichte.3
Abbildung 1: Die 10 wärmsten Jahre seit Aufzeichnungsbeginn

Quelle: US National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA)
Abbildung 2: Globale Erwärmung im Zeitverlauf
Sie können den Zeitverlauf der globalen Erwärmung seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1850 aufrufen, indem Sie auf die Abbildung klicken.
Quelle: Berkeley Earth's Global Warming5
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Höchster CO2-Anteil seit 4 Millionen Jahren
Der CO2-Anteil in der Luft steigt mit jedem Jahr auf neue Rekordniveaus. Der CO2-Anteil in der Erdatmosphäre war mit 419 Teilen pro Million (ppm, entspricht 0,0419 %) Untersuchungen zufolge zuletzt vor mehr als 4 Millionen Jahren auf dem Niveau von Juni 2021.6 In der damaligen Zeit des Pliozäns noch vor Erscheinen des Menschen lag die durchschnittliche Oberflächentemperatur um 2-3 °C höher als in vorindustrieller Zeit und der Meeresspiegel lag im Schnitt um bis zu 25 Meter über dem heutigen Niveau.7 Im Januar 2025 war dieser Wert laut der Forschungsseite CO2.earth auf 428,4 Teile pro Million gestiegen, wobei jedes vorangegangene Jahr einen neuen Rekord darstellte. 8
Der Klimawandel bedroht auch die landwirtschaftliche Produktion, da mildere Winter und ein früherer Frühlingsbeginn dem zeitlichen Verlauf des Anbaus von Feldfrüchten in den meisten Regionen zuwiderlaufen. Höhere Temperaturen wirken sich in doppelter Hinsicht negativ auf Insekten aus. In wärmeren Gebieten drohen sie die „nützlichen“ Bestäuberinsektenpopulationen auszurotten. In kälteren Gebieten droht durch die Erwärmung eine Verbreitung von „schädlichen“ krankheitsübertragenden Insekten.
Abbildung 3: CO2-Anteil in der Atmosphäre

Anerkennung des Problems
Der Klimawandel wurde in den 1980er Jahren erstmals ernstgenommen. Zurückzuführen war dies zum Teil auf eine erfolgreiche Kampagne zum Verbot von Chlorfluorkohlenwasserstoffen in Aerosol-Sprays, die die Ozonschicht schädigen. Zur Analyse des Problems schufen die World Meteorological Organization und das United Nations Environment Program im Jahr 1988 das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC).
Ernsthafte Versuche zur Eindämmung von Emissionen begannen 1992 im Zuge der UN Conference on the Environment and Development – bekannt geworden als Earth Summit – in Rio de Janeiro. Daraus entstand die UN Framework Convention on Climate Change (UNFCCC), die sich unter der Bezeichnung Conference of the Parties (COP) jährlich zu treffen begann.
Auf den Earth Summit folgte 1997 das Kyoto-Protokoll. Dabei handelt es sich um den ersten internationalen Vertrag, mit dem sich die Unterzeichner verpflichteten, die Emissionen „auf ein Niveau, das eine gefährliche menschliche Einflussnahme auf das Klimasystem vermeidet“ zu drosseln. 2012 folgte die ehrgeizigere Doha-Änderung, die verbindliche Ziele für 37 Länder einschließlich der EU-Mitgliedstaaten festlegte.
Wegweisendes Pariser Klimaabkommen
Im Jahr 2015 unternahm die UN einen weiterreichenden Schritt durch erstmalige Festlegung einer Obergrenze für den Anstieg der globalen Temperatur im Rahmen des wegweisenden Pariser Klimaabkommens. Dessen Hauptziel besteht darin, die globale Erwärmung bis Ende dieses Jahrhunderts auf unter 2 °C oberhalb vorindustriellen Niveaus zu begrenzen und Anstrengungen zur Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 1,5 °C zu unternehmen. Es wurde von allen 196 Mitgliedstaaten der UNFCCC unterzeichnet. Die USA zogen sich zwar 2017 unter der Präsidentschaft von Donald Trump daraus zurück, schlossen sich ihm 2021 unter Präsident Joseph Biden aber wieder an, bis sie sich nach Trumps Rückkehr im Januar 2025 wieder zurückzogen. Lediglich vier Länder – die USA, Iran, Libyen und Jemen – haben das Übereinkommen von Paris nicht unterzeichnet.
Zur Erreichung dieser Ziele sind klare Vorgaben zur Verringerung von CO2-Emissionen erforderlich. Im Jahr 2018 gab das IPCC an, dass zur Erreichung des Ziels von 1,5 °C die Emissionen bis 2030 um 40-60 % gegenüber dem Stand von 2010 reduziert und bis etwa 2050 auf netto null gesenkt werden müssen. Um die Obergrenze von 2 °C einzuhalten, müssten die Emissionen bis 2030 um 25 % verringert werden, damit das Netto-Null-Ziel bis 2050 erreicht werden kann.
Mehr als 1,5 °C?
Nach Angaben des Copernicus-Dienstes zur Überwachung des Klimawandels der EU wurde im Jahr 2024 ein neuer Temperaturrekord von mehr als 1,5 °C Erwärmung erreicht. 9Seine Satelliten und terrestrischen Systeme zeigten, dass die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Erde 15,1 °C erreichte. Das waren 0,72 °C über dem Durchschnitt von 1991-2020 und 1,60 °C über dem vorindustriellen Niveau. Die tatsächliche globale Erwärmung wird allerdings über einen Zeitraum von 10 Jahren oder mehr gemessen. Die langfristige globale Erwärmung liegt laut dem Bericht „State of the Climate 2024“ der Weltorganisation für Meteorologie derzeit bei 1,3 °C. 10
Abbildung 4: Temperaturrekorde gemäß Aufzeichnungen von Copernicus

Quelle: ERA5, Copernicus-Dienst zur Überwachung des Klimawandels. 11
Das IPCC außerdem davor, dass beim derzeitigen Tempo des (Nicht-)Handelns das Ziel von 2 °C wahrscheinlich bis 2030 überschritten ist und das bis Ende des Jahrhunderts eine globale Erwärmung um 3 °C wahrscheinlicher ist. In seinem sechsten Bewertungsbericht im Jahr 2023 warnte das IPCC außerdem, dass der Meeresspiegel bis 2100 um 0,63 m bis 1,01 m steigen würde, wenn die Welt jetzt nicht tätig wird und wies darauf hin, dass die Ozeane zwischen 2006 und 2018 um 3,2 mm bis 4,2 mm pro Jahr gestiegen waren.12 In den nächsten 2.000 Jahren wird der mittlere globale Meeresspiegel um etwa 2-3 Meter steigen, wenn die Erwärmung auf 1,5 °C begrenzt wird, und um 2-6 Meter, wenn sie auf 2 °C begrenzt wird, so das IPCC.
Lernergebnis
Der Klimawandel wird durch die globale Erwärmung verursacht, welche eine Folge des langfristigen Anstiegs des Anteils von Treibhausgasen in der Atmosphäre ist. Das Pariser Klimaabkommen enthält Vorgaben zur Begrenzung der globalen Erwärmung und das Intergovernmental Panel on Climate Change hat die zugehörigen Ziele zur Verminderung von CO2-Emissionen festgesetzt. Wenn nichts unternommen wird, stellt der Klimawandel eine ernstzunehmende Bedrohung für das menschliche Leben und die wirtschaftliche Stabilität dar, wir haben ja bereits eine Erwärmung von mindestens 1,3 °C überschritten.
Fußnoten
1 https://www.mckinsey.com/business-functions/sustainability/our-insights/confronting-climate-risk
2 https://www.ipcc.ch/sr15/
3 https://www.ncei.noaa.gov/access/monitoring/monthly-report/global/202413
4 https://www.ncei.noaa.gov/access/monitoring/monthly-report/global/202413
5 https://www.youtube.com/watch?v=Yg7E3kI7Ifo
6 https://www.bloomberg.com/news/articles/2021-06-07/co-reaches-its-highest-level-in-more-than-4-million-years?sref=Ih2p2g
7 https://www.climate.gov/news-features/understanding-climate/climate-change-atmospheric-carbon-dioxide#:~:text=The%20global%20average%20atmospheric%20carbon,least%20the%20past%20800%2C000%20years.
8 https://www.co2.earth/
9 https://climate.copernicus.eu/copernicus-2024-first-year-exceed-15degc-above-pre-industrial-level
10 https://wmo.int/publication-series/state-of-global-climate-2024
11 https://climate.copernicus.eu/copernicus-2024-first-year-exceed-15degc-above-pre-industrial-level
12 https://www.ipcc.ch/report/sixth-assessment-report-cycle/













































