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Da Halloween vor der Tür steht, werfen wir jetzt einen Blick auf einen der unheimlicheren Bereiche des Aktienmarktes: Unternehmen, die kaum ihren Zinsaufwand decken können und dennoch am Leben bleiben. Welche Gewichtung haben diese „Zombiefirmen“ in Large- und Small-Cap-Indizes, und wie hat sich dies im Laufe der Zeit entwickelt? Und was bedeutet dies für passive im Vergleich zu aktiven Strategien?
Der Begriff „Zombiefirmen“ geht auf das „verlorene Jahrzehnt“ Japans in den 1990er Jahren zurück, als Banken insolventen Schuldnern unter die Arme griffen, um Verluste zu vermeiden.1 Unter Hinweis auf die weltweite Zunahme von Zombiefirmen nach der globalen Finanzkrise und der COVID-19-Pandemie wurden Zombiefirmen in späteren Studien in der Regel als solche definiert, bei denen die Betriebseinnahmen geringer als der Zinsaufwand sind. Sie wiesen also in drei aufeinanderfolgenden Jahren eine Zinsdeckungsquote von unter eins auf.2

Quelle: Robeco, LSEG. Das Diagramm zeigt das Gewicht von Zombiefirmen (Zinsdeckungsquote unter eins in drei aufeinanderfolgenden Jahren) in den Indizes MSCI World und MSCI World Small Cap von Dezember 2000 bis September 2025.
In Abbildung 1 ist das Gewicht von Zombiefirmen in den Indizes MSCI World (blaue Linie) und MSCI World Small Cap (rote Linie) im Zeitverlauf veranschaulicht. Zombiefirmen haben im MSCI World nur einen Anteil von etwas mehr als 1 % der Mid- und Large-Caps, und abgesehen von der deutlichen Zunahme nach der Dot-Com-Blase und der globalen Finanzkrise war der Anstieg in den letzten Jahren moderat. Dagegen machen Zombiefirmen im Betrachtungszeitraum durchschnittlich mehr als 6 % des MSCI Small Cap aus. Ihr Gewicht stieg von weniger als 5 % vor zehn Jahren auf 7,8 % Ende September 2025.3
Der Unterschied zwischen den beiden Indizes spiegelt wider, dass es sich bei Small-Caps in der Regel um weniger etablierte Unternehmen handelt, die häufig weniger rentabel sind und eine geringere Verhandlungsmacht gegenüber Kreditgebern haben. Während der MSCI World Index einen weitaus höheren Anteil des gesamten Aktienmarktes repräsentiert als der MSCI World Small Cap Index (85 % gegenüber 14 %), ist die Anzahl der Bestandteile im Small-Cap-Segment viel höher (3.855 gegenüber 1.320), was seine Bedeutung für die Gesamtwirtschaft unterstreicht.
Warum ist das wichtig? Zombiefirmen werden oft beschuldigt, die Produktivität, die Kapitalallokation und das Unternehmertum zu beeinträchtigen. Sie binden Arbeitskräfte, Kredite sowie Anlegerkapital, das sonst in gesündere Unternehmen fließen könnte. Passive Strategien, die einfach nur Marktindizes nachbilden, ohne die Qualität der zugrundeliegenden Unternehmen zu bewerten, können unbeabsichtigt ihr Überleben fördern.
Im Gegensatz dazu bieten aktive Strategien nicht nur Alpha-Potenzial, sondern spielen auch eine wichtige Rolle bei der Lenkung von Kapitalströmen in stärkere und nachhaltigere Geschäftsmodelle. Fundamentale Anleger tun dies durch eine gründliche Unternehmensanalyse und selektive Überzeugung. Quantitative Anleger hingegen verfolgen einen systematischen Ansatz, indem sie Tausende kleiner, datengestützter aktiver Risikopositionen eingehen, die insgesamt das Kapital effizient von „Zombiefirmen“ weg und hin zu solchen mit dauerhafter Finanzkraft lenken können.
1 Caballero, R. J., Hoshi, T. und Kashyap, A. K. (2008). ‚Zombie lending and depressed restructuring in Japan‘, American Economic Review, 98(5).
2 Siehe McGowan, M. A., Andrews, D. und Millot, V. (2017). ‚The walking dead? Zombie firms and productivity performance in OECD countries‘, OECD Economic Department Working Papers Nr. 1372, Banerjee, R. und Hofmann, B. (2018). ‚The rise of zombie firms: causes and consequences‘, BIS Quarterly Review, September 2018, und Albuquerque, B., & Iyer, R. (2024). ‚The rise of the walking dead: Zombie firms around the world‘, Journal of International Economics, 152.
3 Gemessen am Anteil der Unternehmen und nicht am Marktgewicht ist der Prozentsatz der Zombiefirmen in beiden Indizes etwas höher.
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