Einblick

Wer braucht schon die Glorreichen Sieben: Eine Vielfalt an Möglichkeiten

In den vergangenen fünf Jahren haben die Aktienmärkte eine zunehmende Konzentration erfahren, wobei die Gesamtrenditen von einer kleinen Gruppe an Mega-Cap-Aktien bestimmt wurden. Anleger können den Einfluss dieser Unternehmen auf das Markt-Beta zwar nicht ohne weiteres außer Acht lassen, aber sie können verhindern, dass diese Konzentration das Alpha überwiegt.


Autoren/Autorinnen

    Investment Specialist
    Portfolio Manager
    Researcher

Zusammenfassung

  1. Die Glorreichen Sieben prägen vielleicht die Benchmark, aber nicht zwangsläufig die überdurchschnittliche Performance
  2. Ein systematischer, benchmarkorientierter Ansatz hält Einzelaktien in Schach
  3. Unsere Global Developed Active Equities-Strategie erkennt Alpha auf dem gesamten Markt

In unserem neuen Artikel erklären wir, warum die benchmarkotientierte Strategie Active Equities von Robeco darauf ausgerichtet ist, die Erzielung von Alpha breit aufzustellen und zu gewährleisten, dass die Performance nicht zu sehr von nur wenigen Unternehmen beeinflusst wird.

Die Glorreichen Sieben

Am 30. Oktober 2025 hatten die sogenannten Glorreichen Sieben einen Anteil von mehr als einem Viertel am gesamten MSCI World Index.1 Die Konzentration hat zwar stetig zugenommen, nicht aber das Narrativ, das sie und ihren Namen umgibt.

In den vergangenen zehn Jahren wurde diese kleine, sich entwickelnde Kohorte dominanter Unternehmen immer wieder umbenannt – von FANG über FAANG, FAANG+, MAMAA, Glorreiche Sieben bis hin zu BATMMAAN – wobei mit jeder Abkürzung versucht wurde, die jeweilige Marktlage zu erfassen.2 Und diese Geschichten haben sich ebenso oft geändert, vom Boom der Plattformökonomie zu den Auswirkungen der quantitativen Lockerung und von der durch COVID-19 ausgelösten digitalen Beschleunigung zur jüngst steigenden KI-Begeisterung. Doch trotz der wechselnden Namen und Narrative ist eine Konstante geblieben: die schiere Größe dieser Unternehmen und der übergroße Einfluss, den sie weiterhin auf die globalen Aktienmärkte ausüben.

Eine solche Beschleunigung ist nur selten außerhalb von Zeiträumen mit großer Euphorie zu beobachten. In der Praxis bedeutet dies, dass weniger Aktien nun einen größeren Anteil an der absoluten Performance des Gesamtmarktes haben, wobei das effektive N 3von mehr als 300 im Jahr 2005 auf nur 84 im Oktober 2025 gesunken ist. Anders ausgedrückt: Der Markt mag Tausende börsennotierte Unternehmen umfassen, aber den Index abzubilden, bedeutet inzwischen immer mehr, Aktien von nur einigen wenigen Unternehmen zu besitzen. Die Zusammensetzung der wichtigsten Indizes der Industrieländer, wie z. B. des MSCI World Index, spiegelt das vorherrschende Narrativ deutlich wider (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1 – Gewicht der Aktien der Glorreichen Sieben im MSCI World Index

Quelle: Robeco, LSEG. Die Abbildung veranschaulicht das kumulative Gewicht der Glorreichen Sieben an den globalen Märkten der Industrieländer. Bei den Glorreichen Sieben handelt es sich um Alphabet (A- und C-Aktien), Amazon, Apple, Meta Platforms, Microsoft, NVIDIA und Tesla. Die Industrieländer werden durch den MSCI World Index repräsentiert. Der Betrachtungszeitraum erstreckt sich von Oktober 2005 bis Oktober 2025. Nur zur Veranschaulichung.

Die Herausforderung

Es ist nicht zu leugnen, dass diese Unternehmen eine Größe erreicht haben, bei der sie wichtige Treiber des Markt-Beta sind und dies zumindest in absehbarer Zukunft bleiben werden. Die eigentliche Frage ist, ob Ihr Alpha ebenfalls von dieser kleinen Gruppe diktiert werden muss. Wenn eine so kleine Gruppe von Aktien einen so bedeutenden Beitrag zu den Indexrenditen leistet, können große relative Positionen in der Summe – entweder über- oder untergewichtet – zum Hauptfaktor dafür werden, ob eine Strategie über- oder unterdurchschnittlich abschneidet. Für viele aktive Strategien hat sie sowohl Chancen als auch Risiken in einer Weise konzentriert, die die Grundlagen der Diversifizierung infrage stellt, was erhebliche Auswirkungen hat.

Für Anleger, die sich in Erwartung einer Rückkehr zum Mittelwert gegen die aktuellen Marktführer positionieren, besteht das Risiko, dass das Momentum länger anhält, als es die Bewertungsmodelle vermuten lassen, was zu einem anhaltenden Verlust der relativen Performance führt. Es ist allerdings ebenso problematisch, sich stark auf die Gewinner zu verlassen. Konzentrierte übergewichtige Positionen können das Portfoliorisiko erhöhen und eine unangenehme Abhängigkeit von einer Situation schaffen, die sich schnell ändern kann, insbesondere wenn die Ertragsdynamik nachlässt, sich das politische Umfeld ändert oder die Geschäftsmodelle gestört werden. Die Geschichte zeigt, dass Umschwünge oft nicht allmählich, sondern abrupt eintreten – und zwar nach langen Zeiträumen, in denen es hieß „Diesmal ist es anders“.

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Nicht verpassen

Eine benchmarkorientierte quantitative Lösung

Robeco bietet eine dritten Möglichkeit: einen systematischen, benchmarkorientierten Ansatz, der das Risiko über das gesamte Aktienuniversum streut. Anstatt große Positionen in den Glorreichen Sieben einzugehen – oder sie ganz zu verpassen – geht die Strategie viele kleine unter- und übergewichtete Positionen ein, die von diversifizierten Renditesignalen und disziplinierten Risikokontrollen auf Aktien-, Sektor- und Länderebene geleitet werden. Dadurch wird verhindert, dass ein einzelnes Engagement das Portfolio erdrückt.

Daraus ergibt sich ein Portfolio mit Hunderten Positionen, von denen jede einen bescheidenen Beitrag zum aktiven Risiko und Ertrag leistet. Alpha wird durch eine breite Streuung und nicht durch konzentrierte Anlagen aufgebaut. Wir versuchen, Chancen auf dem gesamten Markt zu nutzen, anstatt uns auf die derzeit dominierenden Indexbestandteile zu verlassen.


Fußnoten

1Bei den Glorreichen Sieben handelt es sich um Alphabet (A- und C-Aktien), Amazon, Apple, Meta Platforms, Microsoft, NVIDIA und Tesla.
2FANG umfasste ursprünglich Facebook (jetzt Meta), Amazon, Netflix und Google (A- und C-Aktien, jetzt Alphabet). FAANG umfasste außerdem Apple, während FAANG+ sich auf FAANG plus weitere Large-Cap-Technologieaktien wie Microsoft oder Tesla bezog (wobei die Definitionen je nach Quelle variieren). MAMAA besteht aus Meta, Apple, Microsoft, Amazon und Alphabet. BATMMAAN erweitert die Glorreichen Sieben um Broadcom.
3Das effektive N wird als Umkehrwert des Herfindahl-Hirschman-Index (HHI) für die Portfoliogewichtungen berechnet, wobei der HHI die Summe der Aktiengewichte im Quadrat ist. Bei einem Portfolio mit 100 Aktien mit gleicher Gewichtung läge das effektive N zum Beispiel bei 100. Würde dagegen eine einzige Aktie 99,9 % eines Portfolios mit 100 Aktien dominieren, läge das effektive N näher bei 1.