24-09-2020 · Einblick

Robeco erweitert seine Ausschlussleitlinien für fossile Brennstoffe

Robeco erweitert seine Ausschlussleitlinien für Hersteller und Nutzer fossiler Brennstoffe auf seine gesamte Palette an Strategien, um zum Kampf gegen die globale Erwärmung beizutragen.

    Autoren/Autorinnen

  • Carola van Lamoen - Head of Sustainable Investing

    Carola van Lamoen

    Head of Sustainable Investing

Unternehmen, die 25 % oder mehr ihrer Umsätze in den Bereichen thermische Kohle oder Ölsände bzw. mindestens 10 % aus Exploration in der Arktis erzielen, werden bis Ende des vierten Quartals 2020 aus den „Sustainability Inside“-Anlageportfolios – und damit der Mehrheit der Strategien von Robeco – ausgeschlossen.

Durch diesen Schritt werden die Ausschlussleitlinien in Bezug aufe thermische Kohle erweitert, die zuvor lediglich für die stärker maßgeschneiderten „Sustainability Focused“ und „Impact Investing“-Strategien galten. Ausgeschlossen werden erstmals auch Anlagen in Unternehmen, die aktiv in der Nutzung von Ölsänden und in der Exploration in der Arktis tätig sind. Infolgedessen wird die Ausschlussliste um 236 Unternehmen mit Bezug zu fossilen Brennstoffen in den Sektoren Energie, Bergbau und Versorger ergänzt.

Noch strengere Schwellenwerte gelten für die „Sustainability Focused“ und „Impact Investing“-Portfolios. Dort werden bereits Unternehmen ausgeschlossen, die zu 10 % in den Bereichen thermische Kohle und Ölsände bzw. 5 % in der Exploration in der Arktis aktiv sind. Infolge der Erweiterung decken die Ausschlussleitlinien die gesamte Palette von UCITS-Strategien bei Robeco ab, die ein Anlagevolumen von 144 Milliarden Euro repräsentieren.1

„Auch wenn unser bevorzugter Ansatz darin besteht, in einen Dialog mit den Unternehmen zu treten, ist es aus unserer Sicht sehr schwierig, wesentliche Veränderungen bei Unternehmen zu erreichen, deren Aktivitäten auf Kohle oder Ölsände ausgerichtet sind“, sagt Carola van Lamoen, Leiterin des SI Center of Expertise von Robeco. „Daher ziehen wir es vor, unsere Anstrengungen auf Sektoren und Unternehmen zu konzentrieren, bei denen wir optimistischer sind, dass unser Engagement etwas bewirkt.“

Begrenzung der globalen Erwärmung

Der Schritt ist Teil eines umfassenderen Vorgehens in Bezug auf den Klimawandel zwecks Unterstützung der Ziele des Abkommens von Paris. Dieses strebt die Begrenzung des Anstiegs der globalen Temperaturen auf maximal 2 °C oberhalb vorindustriellen Niveaus und idealerweise auf 1,5 °C oder weniger an.

„Die Entscheidung zum Ausschluss von Anlagen im Bereich fossiler Brennstoffe aus unseren Fonds stellt einen weiteren Schritt im Rahmen unserer Bemühungen zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks unserer Investments und eines Übergangs zu einer CO2-ärmeren Wirtschaft dar“, sagt Victor Verberk, Chief Investment Officer bei Robeco.

„Als global führender Anbieter im Bereich nachhaltiger Geldanlagen sind wir dem Abkommen von Paris verpflichtet, das auf die Begrenzung des Anstiegs der globalen Temperaturen auf deutlich weniger als 2 °C abzielt. Dies wird eine beträchtliche Verringerung der globalen Emissionen an Treibhausgasen in den nächsten Jahrzehnten erfordern.“

Produktkategorien von Robeco

Robeco verfügt seit 2005 über Ausschlussleitlinien und hat seit 2010 routinemäßig die Faktoren Umwelt, Soziales und Governance (ESG) in den Investmentprozess integriert. Im Jahr 2019 ging Robeco einen Schritt weiter und klassifizierte seine Palette aus mehr als 200 Anlagestrategien neu. Damit sollte den Kunden eine klarere Auswahl hinsichtlich des von ihnen gewünschten Grades an Nachhaltigkeit ermöglicht werden. Infolgedessen wurden drei Kategorien von Strategien geschaffen: Sustainability Inside, Sustainability Focused und Impact Investing.

„Sustainability Inside"-Strategien integrieren ESG-Informationen standardmäßig in den Investmentprozess. „Sustainability Focused“-Strategien zielen auf ein ESG-Profil und einen ökologischen Fußabdruck ab, der besser ist als bei der Benchmark. „Impact Investing“-Strategien streben gezielt einen positiven Beitrag zu Themen wie den Nachhaltigkeitszielen der UNO (Sustainable Development Goals) an.

Gründe für den Ausschluss thermischer Kohle, Ölsänden und Exploration in der Arktis

Produzenten und Nutzer thermischer Kohle in den Sektoren Bergbau und Versorger werden deshalb ausgeschlossen, weil es sich dabei mit Abstand um die CO2-intensivste Quelle im globalen Energiemix handelt. Bei der Verbrennung von Kohle werden außer CO2-Emissionen auch giftige Stoffe wie Quecksilber, Schwefeldioxid, Blei und andere Schwermetalle freigesetzt. Neben dem Beitrag zur globalen Erwärmung gehen damit auch erhebliche Gesundheitsrisiken einher – von Asthma bis hin zu Krebs.

Ölsände gehören zu den CO2-intensivsten Quellen der Rohölproduktion. Sie generieren 80 kg CO2 pro Gigajoule, während es bei Erdgas 50 kg CO22/GJ sind. Dies ist eine Folge der stärkeren Emissionen im Zuge der Gewinnung sowie bei der Vorbereitung des Rohstoffs für die Raffination.

Das Bohren nach Öl oder Gas im arktischen Ozean geht im Vergleich zur konventionellen Öl- und Gasexploration mit einem höheren Risiko von Umweltverschmutzungen einher und hat potentiell irreversible Auswirkungen auf das sensible Ökosystem in der Arktis, die Eingeborenen in der Region und das Weltklima. Obwohl die Exploration in der Arktis derzeit noch nicht profitabel ist und auch in der nahen Zukunft nicht sein dürfte, befinden sich nach wie vor mehrere große Projekte in der Antarktis in Entwicklung. Aus diesem Grund sind die diesbezüglichen Schwellenwerte weitgehend vorbeugender Natur. Durch die entsprechenden Richtlinien werden aktuell keine Unternehmen ausgeschlossen.

Keine Beeinträchtigung der Rendite erwartet

Victor Verberk betont, dass die strengeren Ausschlussleitlinien keine Beeinträchtigung der Anlageerträge erwarten lassen. Stattdessen können sie die Anleger vor Unternehmen schützen, die nicht gewillt sind, ihre Geschäftsmodelle in Richtung eines CO2-armen Wirtschaftsmodells zu ändern.

„Wenn sich die Weltwirtschaft im Einklang mit den Empfehlungen des International Panel on Climate Change (IPCC) dekarbonisiert, werden die ausgeschlossenen Unternehmen zu denen gehören, die davon am stärksten betroffen sind“, sagt er. „Das impliziert geringere Erträge oder höhere Risiken, da sie an Geschäft verlieren oder in alternative Bereiche investieren müssen, in denen sie keine Expertise besitzen. Dieser Übergang könnte einigen Unternehmen leichterfallen als anderen.“

„Wir meinen, dass es ausreichend Möglichkeiten zur Anlage in Unternehmen mit ähnlichen Risiko/Rendite-Profil gibt, weshalb die Auswirkungen auf den Anlageerfolg begrenzt sein werden.“

Ausschlussliste

Die genannten Ausschlüsse ergänzen die Liste umstrittener Branchen, die bereits aus den Portfolios ausgeschlossen sind – entweder generell oder in Abhängigkeit von Schwellenwerten. Die vollständigen Ausschlussleitlinien von Robeco und die Ausschlussliste sind hier verfügbar.

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