Was ist geschehen?
Das Auf und Ab des Bitcoin-Kurses hat in den letzten Monaten eine neue Dimension erreicht. Eine Reihe institutioneller Anleger gab Direktanlagen in der Kryptowährungen bekannt, während andere öffentlich zugaben, über analoge Projekte nachzudenken. Der neuerliche Wirbel um Bitcoin erreichte im Februar seinen Höhepunkt, als die Marktkapitalisierung der Kryptowährung erstmals die Schwelle von 1 Billion US-Dollar hinter sich ließ.
Der Aufschwung hatte im Sommer 2020 begonnen, als diverse kleine und mittelgroße Finanzdienstleister Investments in Bitcoin im Volumen von hunderten Millionen US-Dollar offenzulegen begannen. Die spektakulärste Bekanntgabe kam jedoch Anfang Februar von Tesla. Das Unternehmen investierte 1,5 Milliarden US-Dollar in Bitcoins und deutete Pläne an, Zahlungen in der Kryptowährung künftig zu akzeptieren.
Binnen weniger Tage zogen diverse Großunternehmen – darunter Zahlungsdienstleister, Hedgefonds, Assetmanager und Pensionsfonds – nach und wiesen auf Projekte in Bezug auf Kryptowährungen hin bzw. deuteten zumindest ein großes Interesse an dieser Art Anlage an. Allerdings erwies sich der Kaufrausch als kurzlebig, da der Bitcoin-Kurs rasch wieder zu sinken begann. Ende Februar lag die Bitcoin-Marktkapitalisierung wieder näher an der Marke von 850 Milliarden US-Dollar.
Warum ist das wichtig?
Sieht man von Problemen in punkto Nachhaltigkeit ab – so benötigt die Rechenleistung, die zur Schaffung von Bitcoins erforderlich ist, enorme Mengen elektrischen Stroms – lenkt die jüngste Begeisterung für die Kryptowährungen den Fokus auf das zunehmende Interesse an digitalen Assets. Dazu gehören privat emittierte „Stablecoins“, digitale Währungen von Notenbanken (CBDCs) und Projekte aus dem Bereich „Decentralized Finance“ (DeFi).
Die Zahl der Verwendungsmöglichkeiten, die für Bitcoins und ähnliche Anlagen in Betracht gezogen werden nimmt weiter zu – sei es als Mittel zur Wertaufbewahrung, als alternatives Zahlungssystem oder als Absicherung gegen Inflation und Extremrisiken an den Finanzmärkten. Die Regulierungsbehörden in den USA haben bisher von einer Zulassung von Instrumenten abgesehen, die auf Kryptowährungen basieren. In anderen Ländern wie der Schweiz und in Kanada hat man sich allerdings bereits darauf eingelassen.
Unterdessen scheinen immer mehr Länder auf der ganzen Welt über die Emission von CBDCs nachzudenken. China scheint auf diesem Gebiet mit Abstand am weitesten zu sein. Die dortigen Behörden haben den E-Yuan aufgelegt und führen derzeit eine Reihe von Tests im ganzen Land durch, um die neue Technologie vor einer möglichen umfassenden Einführung zu erproben.
Was bedeutet das für Anleger?
Digitale Währungen werden zunehmend als eine Möglichkeit angesehen, seit langem bestehende Probleme bei traditionellen Währungen und Zahlungssystemen zu beheben. Zum einen könnten sie für mehr Wettbewerb zwischen den Zahlungssystemen sorgen – etwas, das von Unternehmen und Privatpersonen dringend benötigt wird, um schnelle und preisgünstige grenzüberschreitende Zahlungen vornehmen zu können. Sie könnten auch beim Nachvollziehen und Vermeiden unzulässiger Transaktionen helfen.
Des Weiteren zielt eine zunehmende Zahl von „DeFi“-Initiativen darauf ab, traditionelle Finanzdienstleister – darunter Kreditbanken, Versicherer oder Wertpapierbörsen – mit dezentralisierten Lösungen herauszufordern. Dazu soll dieselbe Blockchain-Technologie wie bei der Schaffung von Bitcoins genutzt werden. Auch wenn das disruptive Potential solcher Assets nicht ignoriert werden sollte, halten wir es für noch zu früh, um sich bereits jetzt darauf zu stürzen.
Die durchschnittliche monatliche Volatilität der Bitcoins betrug mehr als das Doppelte der Volatilität des S&P 500 Index im letzten Jahr. Gleichzeitig ist nach Angaben von Morgan Stanley das jährliche Börsenhandelsvolumen von 2019 bis 2020 auf 12 Billionen US-Dollar gestiegen. Daneben steigt das Risiko politischer Interventionen. Unterdessen befinden sich CBDCs sowie „DeFi“-Initiativen im Wesentlichen noch im Projekt- oder Prototypen-Status.
Während also das Aufkommen digitaler Assets zu den Entwicklungen gehört, die wir im Rahmen unserer FinTech und New World Financials-Aktienstrategien genau verfolgen und insbesondere anstehende Börsengänge von in diesem Bereich tätigen Unternehmen beobachten, bleiben wir vorerst vorsichtig. So beschränken wir unsere Investments auf Firmen, die währungsbezogene digitale Dienstleistungen erbringen, beispielsweise in den Bereichen Devisenhandel, Settlement und Custody.