

Credit Outlook: Angenehm betäubt
Wie Pink Floyd uns mit Comfortably Numb („Angenehm betäubt“) ermahnten, kann sich Distanziertheit für den Moment sicher anfühlen – aber sie birgt die Gefahr, dass wir unvorbereitet sind, wenn die Realität schließlich ans Licht kommt. Die Märkte für Unternehmensanleihen scheinen heute denselben Widerspruch zu beinhalten.
Zusammenfassung
- Die Spreads sind äußerst eng, aber die Anleger bleiben zuversichtlich
- Starke technische Indikatoren bieten kontinuierliche Unterstützung
- Konzentration auf hochwertige IG und diszipliniertes HY-Engagement
Das dritte Quartal 2025 war ebenso bemerkenswert wie das zweite. Die Spreads haben sich weiter verengt, obwohl immer wieder darauf hingewiesen wird, dass weiterhin hohe Risiken bestehen. Die US-Regierung macht immer wieder Schlagzeilen mit Zöllen, doch die Märkte scheinen davon unbeeindruckt zu sein.
Selbst Trumps zunehmend mit Nachdruck beanspruchter Einfluss auf die Fed, einst undenkbar, konnte die Stimmung nicht erschüttern. Nach unten korrigierte Arbeitsmarktdaten und Frühindikatoren, die auf einen erneuten Inflationsdruck hindeuten, haben die Wahrscheinlichkeit eines Stagflationsszenarios erhöht, doch selbst diese Entwicklungen haben die Risikobereitschaft nicht geschmälert. Nach mehreren Fehlalarmen, bei denen sich die Spreads wegen Rezessionsängsten, die sich nicht bewahrheitet haben, ausgeweitet haben, verspüren die Anleger wenig Interesse, sich erneut abzusichern.
Dadurch ergibt sich ein Markt für Unternehmensanleihen, der sich, um es Pink Floyd zu sagen, „angenehm betäubt“ anfühlt. Die Anleger sind weiterhin bequem und risikofreudig und scheinen die Warnzeichen um sie herum eher zu ignorieren. Offenbar hat sich Selbstzufriedenheit zur vorherrschenden Stimmung entwickelt.
























