Einigen Regionen der Welt machen die Coronavirus-Pandemie und Lockdowns noch zu schaffen. Irgendwann im zweiten Quartal 2021 werden die Aktienmärkte wahrscheinlich beginnen, das gefürchtete Auslaufen der lockeren Geldpolitik vorwegzunehmen. Gleichzeitig lernen die Länder jedoch, mit der Pandemie zu leben. In den USA wurde ein Konjunkturpaket im Volumen von 1,9 Billionen US-Dollar verabschiedet und die Regierung von Präsident Biden bereitet Infrastrukturinvestitionen in Höhe von 2,3 Billionen Dollar vor.
Zweifellos bedeutet eine boomende Konjunktur auch höhere Inflation, allerdings bei weitem nicht in einem Umfang, der die Erholung der Wirtschaft umkehren könnte. Tatsächlich befinden sich die Aktienmärkte in einer idealen Situation, da die Börsen allgemein von einem Anstieg der Inflation von niedrigem Niveau aus profitieren: In der Vergangenheit hat sich der S&P 500 Index am häufigsten dann überdurchschnittlich entwickelt, wenn der Anstieg des Verbraucherpreisindex in den USA zwischen 1 und 3 % lag.
Unsere Developed Markets- und Emerging Markets-Teams haben gleichermaßen an der positiven Einschätzung der jeweiligen Aktienmärkte festgehalten. Von positiv auf neutral herabgestuft haben wir lediglich den Faktor Sentiment in den Emerging Markets. Seit Oktober 2020 waren beispiellose Kapitalzuflüsse in Höhe von mehr als 120 Milliarden Dollar in die Schwellenländer zu beobachten. Wir erwarten, dass die Zuflüsse anhalten, sich aber verlangsamen.
Fokus auf „Value with a Future“
Wir rechnen mit einer weiteren Rotation von Aktien, die von der Coronavirus-Pandemie profitiert haben bzw. diesbezüglich eine defensive Charakteristik aufweisen, hin zu Titeln, denen die Normalisierung der Wirtschaft zugutekommen wird. Das bedeutet, dass Value-Aktien sich weiterhin überdurchschnittlich entwickeln können – so lange, wie sich die Konjunkturaussichten verbessern. Allerdings erwarten wir, dass die Anleger bei der Aktienauswahl zunehmend selektiv vorgehen.
Die Anleger werden nach Unternehmen Ausschau halten, die die Markterwartung erfüllen können und im Zuge einer Normalisierung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds überlegenes Ertragspotential aufweisen. Nachdem alle günstig bewerteten Aktien von der ersten Nachfragewelle der Value-Investoren profitiert haben, gehen wir deshalb davon aus, dass sich die zweite Welle auf Titel fokussiert, deren Charakteristik wir als „Value with a Future“ bezeichnen. Dabei handelt es sich um Unternehmen mit niedrigen Bewertungen, die noch nicht das zukünftige nachhaltige Gewinnwachstum widerspiegeln.
In unseren Portfolios liegt die größte Übergewichtung in regionaler Hinsicht weiterhin auf Nordasien. Allerdings haben wir in China einige Gewinne mitgenommen, da wir dort ein Nachlassen der Marktdynamik erwarten. Das Wachstum der Kreditvergabe in China hat seinen Höchststand hinter sich gelassen, was wahrscheinlich zu einer sich verlangsamenden Gewinnentwicklung führen wird. Ein Anteil von über 40 % des MSCI China Index entfällt auf Aktien mit Internetbezug. Infolgedessen wirkt sich die Rotation weg von hochbewerteten und häufig unrentablen Unternehmen aus der Digitalwirtschaft auf die Indexentwicklung aus.
Dennoch erfolgte die stärkste Änderung in unseren Global Equity-Portfolios in regionaler Hinsicht in den entwickelten Ländern. So haben wir die Position in US-Aktien zulasten europäischer Börsentitel aufgestockt. Die Vereinigten Staaten sind bei der Bewältigung der Pandemie weiter und haben ihre fiskalpolitischen Stützungsmaßnahmen erheblich verstärkt. Wir meinen, dass die Erholung in den USA auf absehbare Zeit wesentlich stärker ausfallen wird als in Europa und dass US-Aktien davon profitieren werden.
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Value-Aktien können sich weiterhin überdurchschnittlich entwickeln – so lange, wie sich die Konjunkturaussichten verbessern.
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