Einblick

Quantitative Investing in Schwellenländern: Effizientes Engagement mit Alpha-Generierung verknüpfen

Für institutionelle Anleger bleiben die Argumente für Anlagen in Schwellenländern aussagekräftig. Da US-Aktien zu hohen Bewertungen gehandelt werden und sich die Marktführerschaft zunehmend auf wenige Aktien konzentriert, war eine globale Diversifizierung selten dringlicher. Aktien aus Schwellenländern sind mit ihrem Potenzial für langfristiges strukturelles Wachstum sowie differenzierten Renditefaktoren naheliegende Kandidaten. Die Frage, die sich stellt, ist allerdings, wie sich ein solches Engagement am besten rentiert.

Autoren/Autorinnen

    Investment Specialist
    Anna Heldring
    Investment writer

Zusammenfassung

  1. Quant-Strategien: ein überzeugender Ansatz zur Alpha-Generierung bei Aktien aus Schwellenländern
  2. Konzentration auf größere Aktien aus Schwellenländern erhöht die Liquidität und senkt die Kosten
  3. Angebot Robeco EM Plus: für Anleger, die nach Effizienz, Alpha und Kontrolle streben

Passive Allokationen über Indexfonds oder ETFs können Breite und Erschwinglichkeit bieten, aber sie können auch Ballast sein: häufig konzentrierte Engagements in staatlichen Unternehmen, Governance-Risiken und Unternehmen mit fragwürdigen Bilanzen. Individuelle aktive Manager können dagegen Selektivität bieten, allerdings manchmal auf Kosten höherer Gebühren.

Für Anleger, die Chancen in Schwellenländern mit Effizienz und Kontrolle nutzen wollen, gibt es eine dritte Möglichkeit: Quant-Strategien, die sich auf größere und liquidere Unternehmen in Schwellenländern konzentrieren.

Von der Skepsis zur Reife: die Entwicklung des Quantitative Investing in Schwellenländern

Als Robeco in den späten 1990er Jahren erstmals quantitative Modelle auf Schwellenländer anwandte, lautete die allgemeine Auffassung, dass systematische Anlagen in einem solchen Umfeld nicht erfolgreich sein können. Die Datenqualität war lückenhaft, die Unternehmensangaben waren uneinheitlich, und die Märkte waren für politische Schocks anfällig. Außerdem waren viele der Meinung, dass diese Unwägbarkeiten nur durch eine praxisorientierte individuelle Analyse vor Ort bewältigt werden können.

Doch Ineffizienz war schon immer ein fruchtbares Umfeld für systematische Anleger. Wir waren überzeugt, dass der Wert einen disziplinierten, regelbasierten Ansatzes durch die Komplexität der Schwellenländer umso höher zu bewerten war. Durch die Konzentration auf erkennbare, wiederholbare Renditefaktoren und ein systematisches Risikomanagement könnte Quant Investing einen konsistenten Ansatz zur Erzielung von Alpha bieten.

Im Jahr 2000 brachten wir unser firmeneigenes Modell zur Aktienauswahl auf den Markt, das zu einem festen Bestandteil des Anlageprozesses unseres Fundamental EM Teams wurde. Im Laufe der Zeit bestätigte unser Research1, dass Faktoren wie Value und Momentum in Schwellen- ebenso wirksam wie in Industrieländern waren, was durch wissenschaftliche Anerkennung in Fachartikeln zwischen 2003 und 2005 bestätigt wurde. Diese Entwicklungen führten 2007 zur Auflegung unseres ersten auf die Schwellenländer ausgerichteten quantitativen Portfolios, in die wir unsere umfangreichen Erfahrungen in Industrieländern einfließen ließen.

Das quantitative Modell für die Schwellenländer basiert auf fünf sich ergänzenden Faktoren (Value, Quality, Momentum, Analyst Revisions und kurzfristige Signale) und wurde so konzipiert, dass es robust ist und langfristiges Alpha realisieren soll. Die Faktordefinitionen wurden im Laufe der Zeit mit der Zunahme alternativer Daten und KI-Techniken verfeinert und verbessert. Es wurden Innovationen wie spezifische Datensignale für China zur Erfassung lokaler Nuancen eingeführt, die das Modell kurzfristig anpassungsfähiger gestalten. Zudem wurden Fortschritte bei der Portfoliooptimierung erzielt, die Handelsbeschränkungen verringern und gleichzeitig die Diversifizierung bewahren.

Zwei Jahrzehnte später ist das Quantitative Investing in Schwellenländern kein Experiment mehr, sondern eine etablierte Disziplin bei Robeco. Unsere Erfahrung mit verschiedenen Quant-Strategien in Schwellenländern hat verdeutlicht, dass systematisches Factor Investing in Märkten erfolgreich sein kann, die einst als zu undurchsichtig galten. Diese Entwicklung ging mit einer zunehmenden Anerkennung seitens weltweiter Institutionen einher: Quant Investing wird nicht mehr als „intransparent“ gesehen, sondern als ein erklärbarer, evidenzbasierter Rahmen für die Bewältigung der Komplexität von Schwellenländern.

Optimierende Faktoren

Im Laufe der Zeit wurden unsere Faktordefinitionen verbessert, um sie robuster, risikobewusster und anpassungsfähiger an sich verändernde Märkte zu gestalten. Jeder Faktor – von Value und Quality bis hin zu Momentum und Analyst Revisions – wird mithilfe fortgeschrittener Verfahren verfeinert, die dazu beitragen, nicht lohnende Risiken zu vermeiden und Verzerrungen zu begrenzen. Unser Momentum-Signal korrigiert zum Beispiel die Abhängigkeit von breiteren Marktbewegungen und konzentriert sich stattdessen auf echte aktienspezifische Trends. Auch andere Elemente, wie z. B. alternative Daten, wurden selektiv einbezogen, wenn sie die Prognosekraft verstärken, um sicherzustellen, dass das Modell sowohl wirtschaftlich fundiert als auch zukunftsorientiert ist.

Warum größere und liquidere Aktien aus Schwellenländer eine pragmatische Wahl sind

Die Debatte darüber, wo die Faktorprämien in den Schwellenländern am stärksten sind, wird schon lange geführt. Smaller-Cap-Aktien können theoretisch höhere Prämien aufweisen, aber diese Vorteile überleben möglicherweise nicht die Realität der Umsetzung. Für institutionelle Anleger, die Milliardenbeträge einsetzen, stellt sich nicht nur die Frage, wo die Prämien theoretisch am größten sind, sondern auch, wo sie nach Kosten und in bedeutendem Umfang am effektivsten genutzt werden können.

Die liquideren Aktien aus Schwellenländern – die wir als etwa 700 Large- und Mid-Cap-Aktien definieren, die 95 % der Marktkapitalisierung des MSCI Emerging Markets Index ausmachen – bieten eine pragmatische Lösung. Ihr besseres Liquiditätsprofil bedeutet, dass ihre Faktorprämien weitaus besser zu nutzen sind. Höhere Tagesumsätze, engere Spreads und eine effizientere Ausführung tragen dazu bei, dass Signale in reale Ergebnisse umgesetzt werden.

Auch die Konzentration auf größere und liquidere Aktien sorgt nicht dafür, dass die Diversifizierung beeinträchtigt wird. Die sektoralen und geografischen Profile bleiben breit gefächert, um sicherzustellen, dass Anleger nicht Effizienz gegen Konzentration eintauschen. Stattdessen greifen sie auf Engagements in den Schwellenländern zu und streben Alpha auf eine Art und Weise an, die effizient, skalierbar und wiederholbar ist und den Bedürfnissen von institutionellen Anlegern mit langem Anlagehorizont gerecht wird.

Das Angebot Robeco EM Plus: kosteneffizientes Alpha

Das Angebot EM „Plus“ von Robeco ergänzt unsere etablierten Strategien für Schwellenländer Enhanced Indexing und Active Equities und wendet dasselbe Modell zur Aktienauswahl an, das vom selben Team verwaltet wird und dieselbe Benchmark MSCI EM Index nutzt – allerdings mit einem Schwerpunkt auf dem größeren und liquideren Teil des Anlageuniversums der Schwellenländer.

Dieser Fokus hat mehrere bedeutsame Auswirkungen. Erstens senkt er die Transaktionskosten, die in den Schwellenländern die Rendite erheblich schmälern können, wenn sie nicht bewältigt werden. Zweitens unterstützt er Gebührenstrukturen, die äußerst wettbewerbsfähig sind und die Strategien zu attraktiven Alternativen zu passiven Allokationen machen. Und drittens erhöht es die Skalierbarkeit und Liquidität.

Die Variante „Enhanced Indexing“ der Strategie EM Plus bietet Faktorausrichtungen zu indexähnlichen Kosten. Die Variante „Active Equities“ zielt auf zusätzliches Alpha bei gleichzeitig robustem Risikomanagement ab. Zusammen bieten sie Institutionen die Wahl: ein effizientes Engagement in Schwellenländern, das passive Ansätze verbessert, oder einen aktiveren Ansatz mit größerer Flexibilität beim Tracking Error.

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Nicht verpassen

Anpassung

Da jede Strategie auf demselben Research-Motor basiert, können sie an die kundenspezifischen Risiko-, Rendite- und Nachhaltigkeitsziele angepasst werden – wodurch unser Plus-Angebot zu einem vielseitigen Baustein für viele verschiedene Mandate wird.
Außerdem sind Quant-Strategien für Kunden, die Beständigkeit suchen, besonders attraktiv. Da der Anlageprozess systematisch abläuft, werden Änderungen des Anlagestils und emotionale Entscheidungen vermieden. Damit eignet sich Quant Investing hervorragend für Mandate, bei denen Transparenz, Replizierbarkeit und Kosteneffizienz im Vordergrund stehen.

Mittelweg zwischen passiv und aktiv

Für Anleger stellt das Engagement in Schwellenländern oft eine binäre Entscheidung dar: passiv für Effizienz, aktiv für potenzielles Alpha. Das Plus-Angebot unterstreicht, dass dies nicht der Fall sein muss. Es bietet einen Mittelweg – systematisch, transparent und kosteneffizient, aber dennoch so konzipiert, dass es einen Mehrwert über die Benchmark hinaus bietet.

Das derzeitige Umfeld verstärkt den Bedarf an solchen Lösungen. Die Dominanz einiger weniger US-Mega-Caps hat dazu geführt, dass die Portfolios stärker konzentriert sind, als vielen bewusst ist. Ein zusätzliches Engagement in Schwellenländern kann ein wirksames Mittel für eine bessere Diversifizierung sein. Angesichts des zunehmenden Gebührendrucks und der immer strengeren Prüfung der Wertschöpfung der Manager kann die Form dieses Engagements jedoch ebenso wichtig sein wie die Allokation selbst.

Die Quant-Strategien EM Plus von Robeco sind auf diesen Moment zugeschnitten. Sie spiegeln fast zwei Jahrzehnte systematischer Investitionen in den Schwellenländern, die Bereitschaft zu Innovationen innerhalb eines disziplinierten Rahmens und das Verständnis für institutionelle Erfordernisse in Bezug auf Kosten, Umfang und Risikomanagement wider.

In vielerlei Hinsicht ist dies die natürliche Entwicklung der Allokation in Schwellenländern. Mussten sich die Institutionen früher zwischen Effizienz und Alpha entscheiden, so haben sie jetzt Zugang zu Strategien, die beides kombinieren. Diese Synthese, die sich auf Research stützt und durch Erfahrung optimiert wurde, ist das, was Robeco mit seinem Angebot EM Plus bezweckt.

Fußnote

1Van der Hart, J., Slagter, E. und Van Dijk, D., 2003, „Stock selection strategies in emerging markets“, Journal of Empirical Finance; Van der Hart, J., De Zwart, G. und Van Dijk, D., 2005, „The success of stock selection strategies in emerging markets: is it risk or behavioral bias?“, Emerging Markets Review.