06-04-2023 · Einblick

Die SDGs sind das Mittel, um eine bessere Welt zu schaffen

Indem wir die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) erreichen, können wir widerstandsfähige Volkswirtschaften errichten. Der ganze Geist dieser Ziele liegt in dieser Blaupause für Verbesserungen, meint Thu Ha Chow, Head of Fixed Income for Asia bei Robeco.

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  • Thu Ha Chow - Head of Fixed Income Asia, Portfolio Manager

    Thu Ha Chow

    Head of Fixed Income Asia, Portfolio Manager

Wenn uns das Jahr 2022 und alle Bärenmärkte der Vergangenheit etwas gelehrt haben, dann, dass Anleger widerstandsfähig sein müssen. „Was uns nicht umbringt, macht uns stärker.“ Thu Ha Chow weiß, was das heißt; denn als Kind hat sie in einem Flüchtlingslager gelebt. Nach Abschluss ihres Studiums der Wirtschaftswissenschaften arbeitete sie zunächst mit armen Kindern in Asien, bevor sie sich für eine Karriere im Finanzwesen entschied.

Ihr natürlicher Hang, die Möglichkeiten des Finanzwesens zu nutzen, um eine bessere Welt zu schaffen, brachte sie zu nachhaltigem Investieren und schließlich zu Robeco, wo sie heute das Fixed-Income-Team für Asien leitet. Zu den Stärken ihres Teams gehört die Nutzung von Robecos SDG-Rahmenwerk, um Anleihen von Unternehmen ausfindig zu machen, die einen positiven Beitrag zu den SDGs leisten können.

„Wenn es nachhaltiges Investieren nicht gäbe, weiß ich nicht, ob ich weiter in dieser Branche würde arbeiten wollen; denn davor ging es dort ja nur um Alpha und überdurchschnittliche Performance“, sagt Thu Ha Chow. „Mit den SDGs kam für mich persönlich und beruflich alles zusammen. Im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung kann man durch Erreichen der SDGs widerstandsfähige Volkswirtschaften und Unternehmen schaffen.“

Eine gemeinsame Sprache

Die SDGs wurden als Konzept zwar für Länder entwickelt, lassen sich aber dank internem Research inzwischen auch auf Unternehmen anwenden. „Das war ein großer Schritt, den es zu tun galt“, sagt sie. „Die SDGs sind immens wichtig, weil sie uns eine Sprache geben. Ohne diese gemeinsame Sprache würde jeder unter nachhaltigem Investieren etwas anderes verstehen.“

Es ist allerdings eine Wunschvorstellung, dass man mit Anlageportfolios einen positiven Beitrag zu allen 17 SDGs leisten kann, geschweige denn zu allen 169 Unterzielen. „Dadurch, in welche Art von Unternehmen man investiert, legt man den Schwerpunkt immer auf eine begrenzte Anzahl von SDGs“, sagt Thu Ha Chow. „Weil sie für Länder konzipiert wurden, kann man die Ziele nicht eins zu eins auf Unternehmen übertragen.“

Der Marktmechanismus

Stehen die SDGs denn im Widerspruch zum Geist des Kapitalismus? Thu Ha Chow hat dazu eine philosophische Auffassung. „Der Aspekt des Kapitalismus, mit dem wir es zu tun haben, ist der Marktmechanismus, der im Wesentlichen für eine effiziente Ressourcenverteilung sorgt. Als Gesellschaft müssen wir uns aber Ziele dafür setzen, was mit den Ressourcen erreicht werden soll. Die SDGs helfen uns, die richtigen Ziele zu setzen.“

Ein Nachteil ist, dass Anleger nicht nachhaltig wirtschaftende Unternehmen häufig meiden, obwohl gerade diese durch Unterstützung und Beobachtung besser werden können. „Der ganze Geist der SDGs liegt im Potenzial für Verbesserungen“, sagt Thu Ha Chow. „Das Problem liegt in den Kapitalanlagemodellen. Man will nicht das Niveau herabsetzen, zugleich aber mit Hilfe der SDGs aus schlechten und mittelmäßigen gute ‚Schüler‘ machen.“

Diese Geschichte ist ein Auszug aus einem längeren Interview aus der Publikation „Nachhaltigkeit quantifizieren“.