22-09-2017 · Fünfjahresausblick

Säkulare Stagnation – ein unbegründetes Szenario

Befinden wir uns wirklich in einer Zeit der säkularen Stagnation, also einer strukturell bedingten langfristigen Wachstumsschwäche? Auch wenn es eine Reihe von Argumenten gibt, die für diese These sprechen, haben Sie an Überzeugungskraft verloren, sagt Lukas Daalder im neuen Fünfjahres-Ausblick von Robeco.

Das Phänomen einer säkularen Stagnation tritt auf, wenn der Zusammenhang zwischen Sparen und Investitionen unterbrochen wird. Seit dem „verlorenen Jahrzehnt“ im Japan der 1990er Jahre war dies nicht mehr zu beobachten. Ohne Gegenmaßnahmen ist ein Stillstand der Wirtschaft die Folge.

„Wenn wir uns wirklich in einer Phase der säkularen Stagnation befinden, ist die gegenwärtige Konjunkturerholung lediglich ein vorübergehendes Phänomen, das schon im nächsten Jahr vergessen sein wird“, sagt Daalder in der Publikation Expected Returns 2018-2022. „In diesem Fall werden Anleihen mit einer positiven Entwicklung überraschen, während riskante Anlagen anfällig für Rückschläge sein werden.“

„Sollte sich das Konzept der säkularen Stagnation jedoch als Fehlannahme erweisen, weil es sich lediglich um ein unglückliches Zusammentreffen negativer Entwicklungen und nicht um ein strukturelles Phänomen handelt, ist mit dem Gegenteil zu rechnen. Deshalb lohnt es sich, sich mit der These einer säkularen Stagnation auseinanderzusetzen, vor allem im Rahmen einer Fünfjahres-Betrachtung."

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Beruht die vermeintliche säkulare Stagnation bloß auf einer Reihe von Fehlentwicklungen? Quelle: Robeco, IWF

Mögliche Ursachen

Qu’est-ce que la stagnation séculaire ? Le principal symptôme est l’existence d’une asymétrie entre les investissements (trop faibles) et l’épargne (trop élevée), qui se traduit par des taux d’intérêt trop bas et une croissance faible. Les causes possibles incluent une absence de progrès technologiques, le vieillissement démographique, les inégalités, la mondialisation et les politiques monétaires.

« Ces arguments ne sont pas tous très convaincants, estime Daalder. Prenons par exemple les progrès techniques. Certes, une baisse structurelle des opportunités d’investissement rentables peut provoquer une baisse des investissements et une augmentation de l’épargne. Toutefois, compte tenu de l’augmentation continue des innovations de rupture (technologie blockchain, voitures sans chauffeur ou séquençage de l’ADN), on peut difficilement parler d’absence de progrès technologique.

D’autres causes ont certainement joué un rôle, mais devraient diminuer dans les années à venir. Aux États-Unis et en Europe, le secteur bancaire a été gravement touché par les crises financières, quand les banques n’utilisaient plus l’épargne pour investir. Depuis, elles se sont clairement redressées, ce qui signifie que ce facteur va avoir tendance à se réduire. »

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Alterung der Bevölkerung und Einkommensungleichheit

„Ein weiterer Aspekt ist die Geldpolitik der Notenbanken. Angesichts überhöhter Ersparnisbildung (d.h. hoher Nachfrage nach erstklassigen Anleihen), erscheint es unlogisch, dass die Notenbanken die Knappheit sicherer Anlagen durch großangelegte Anleihenkaufprogramme (quantitative Lockerung) verschärfen. Da die US-Notenbank ihre Leitzinsen erhöht und die EZB geneigt ist, ihr Kaufprogramm auslaufen zu lassen, dürfte auch dieser Faktor in den nächsten Jahren an Bedeutung verlieren.“

Allerdings gibt es nicht nur gute Nachrichten, da andere Probleme struktureller Natur sind, warnt Daalder. „Nehmen wir zum Beispiel die Alterung der Bevölkerung. Ältere Menschen sparen typischerweise mehr als jüngere und Unternehmen mit schrumpfender Belegschaft investieren weniger. Allerdings treten Sparer im Ruhestand in die Phase der „Dekumulation" ein, in der sie ihre Ersparnisse wieder abbauen. Die Alterung der Bevölkerung wird anhalten, jedoch wird die Ersparnisbildung sinken, sobald mehr Menschen in die Phase des Entsparens eintreten.“

„Die Einkommensungleichheit ist ein weiterer Faktor. Reichere Menschen sparen einen höheren Anteil ihres Einkommens als solche mit niedrigeren Löhnen. Je ungleicher die Einkommen in einer Gesellschaft verteilt sind, desto geringer ist die Ausgabenbereitschaft. Auch wenn konkrete politische Schritte seitens der US-Regierung noch ausstehen, darf man davon ausgehen, dass diese nicht auf eine stärkere Gleichverteilung der Einkommen abzielen werden."