Das Team für Active Ownership wählt jährlich vier bis fünf neue Themen aus, die im Dialog verfolgt werden sollen. Jedes Thema hat üblicherweise eine Laufzeit von drei Jahren, weshalb die Themen, die 2018 ausgewählt wurden, noch aktiv sind. Eine Übersicht über die sechs Themen im Hinblick auf Klimawandel finden Sie hier:
1. Finanzierung des Übergangs
Die Aufsichtsbehörden richten ihren Blick zunehmend auf die Finanzierung des Klimawandels und darauf, wie der Sektor den Übergang zu mehr Klimafreundlichkeit unterstützen kann, anstatt ihn zu unterlaufen. Banken müssen beispielsweise ihre Kreditpolitik an den Zielen der Reduzierung von CO2-Emissionen ausrichten, die von den Regierungen zur Erfüllung des Pariser Klimaabkommens gesetzt wurden.
„Wir wissen, dass viele Banken immer noch Kredite an emissionsintensive Unternehmen vergeben, ohne von diesen Zusagen einzufordern, dass sie zu emissionsärmeren Geschäftsmodellen wechseln werden“, sagt Peter van der Werf, Senior Engagement Specialist im Team für Active Ownership.
„So bringen sie ihr Kreditgeschäft nicht mit den Vorgaben des Pariser Klimaabkommens in Einklang. Wir erwarten, dass der Finanzsektor eine Menge weiterer Erkenntnisse zu den aus dem Klimawandel resultierenden Risiken und Chancen gewinnt, die zunehmend in seinen Verantwortungsbereich fallen.“
2. Emissionssünder im Fadenkreuz
Die Kehrseite der Medaille ist die gezielte Ansprache emissionsintensiver Unternehmen. Dieses Dialogprogramm ist auf Unternehmen gerichtet, die bei der Umstellung erheblich hinterherhinken.
„In der Vergangenheit haben wir mit vielen Unternehmen über die Notwendigkeit gesprochen, zu emissionsärmeren Geschäftsmodellen überzugehen. Doch bei einigen gibt es in diesem Prozess noch nicht genug Fortschritt“, meint Van der Werf.
„Deshalb wollten wir mit diesem Programm noch einmal nachlegen und uns auf die ‚allerschlimmsten‘ Unternehmen konzentrieren. Diese Unternehmen reagieren nicht auf sanften Druck. Bei ihnen erfordert der Übergang zu emissionsärmeren Geschäftsmodellen grundlegende Veränderungen.“
3. Kampf gegen den Verlust an Biodiversität
Ein Thema zur Bekämpfung des Verlusts von Biodiversität startete im Jahr 2020 und erhielt im September desselben Jahres einen Schub, als Robeco als eines von 26 Finanzinstituten den Finance for Biodiversity Pledge unterzeichnete.
„Anleger sind gegenüber dem Verlust an Biodiversität vor allem durch veränderte Nutzung von Boden betroffen, der sich aus der Abholzung im Zuge der Ausweitung der Agrarproduktion ergibt“, sagt Van der Werf.
„Wir wollen, dass Produzenten von Soja, Kakao oder Palmöl sowie Unternehmen, die Nahrungsmittel herstellen, eine Analyse der Auswirkungen ihrer Aktivitäten und/oder Zuliefererketten auf die Biodiversität durchführen. Außerdem wollen wir, dass sie Pläne entwickeln, um bis 2023 eine Netto-Null bei der Abholzung zu bewirken.“
4. Netto null CO₂-Emissionen
Ein zweites Thema für 2020 konzentrierte sich auf den zunehmend dringenden Bedarf, bis zum Jahr 2050 eine Netto-Null bei CO2-Emissionen zu erreichen. Robeco verpflichtete sich später im Jahr, bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität für sein gesamtes verwaltetes Vermögen zu erreichen.
„Weil der Klimawandel eine erhebliche Gefahr für Anlagen darstellt, sollten Anleger ihre Portfolios mit den Zielen des Abkommens von Paris in Einklang bringen“, meint Van der Werf.
„Schlüsselindustrien müssen klimaneutral werden. Energieerzeuger sind für mehr als die Hälfte der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Auch die Stahl- und Zementindustrie haben hohe Emissionen.“
5. Abholzung für Palmölplantagen
2019 wurde ein Dialogprogramm gestartet, um Problemstellungen in der Palmölindustrie wie die Abholzung von Wäldern anzugehen, die durch das Entfernen wichtiger Kohlenstoffsenken und die Zerstörung der Biodiversität zum Klimawandel beiträgt.
„Wir haben bereits in der Vergangenheit aktiv mit Palmölunternehmen gesprochen, wollten unser Engagement jedoch verstärken und sicherstellen, dass sich die Palmöl produzierenden Unternehmen zu einer nachhaltigen Produktion von Palmöl verpflichten“, sagt Van der Werf.
„Künftig konzentrieren wir uns auf Produzenten und Händler in Malaysia und Indonesien, um sie mit den Standards des Roundtable for Sustainable Palm Oil in Einklang zu bringen.“
6. Gemeinsam gegen den Klimawandel
Unser globaler Fokus auf kollaboratives Engagement gegen den Klimawandel begann bereits 2018, als wir uns der Initiative Climate Action 100+ anschlossen, um die weltweit größten Treibhausgasemittenten anzusprechen.
Als einer der Lead Investors erreichte Robeco im Dezember einen eindrucksvollen Durchbruch, als Shell sich verpflichtete, kurzfristige Ziele für die Dekarbonisierung seines Hauptgeschäfts mit Erdöl und Erdgas festzulegen und die Bezahlung seiner Führungskräfte zum ersten Mal an diese Ziele zu knüpfen.
„Dies zeigt, dass die Zusammenarbeit mit den Unternehmen, in die wir investieren, ein wirkungsvoller, differenzierender Mechanismus ist, um Veränderungen herbeizuführen, die zum Kampf gegen große Herausforderungen wie den Klimawandel beitragen“, sagt Van der Werf. „Der Fall Shell zeigt, wie gut dieser Ansatz funktionieren kann.“