Sustainable Investing - Die Reise

ESG-Integration

Die Einbeziehung von ESG-Faktoren (Umwelt, Gesellschaft, Governance) ist für die meisten modernen Assetmanager ein unverzichtbarer Bestandteil des Investmentprozesses geworden. Robeco integriert ESG-Aspekte bereits seit 2010 in seinen Investmentprozess. Mittlerweile geschieht dies bei der gesamten Palette von Fundamental Equity-, Fixed Income-, Quantitative- und maßgeschneiderten Nachhaltigkeitsprodukten.

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Bedeutung der ESG-Integration

Finanzielle Relevanz ist die entscheidende Voraussetzung bei der ESG-Integration. Die Faktoren dürfen nicht nur als willkommener Zusatzaspekt gelten, sie müssen auch direkte Auswirkungen auf den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens haben. Beispielsweise wird ein Investor Aspekte wie etwa Umweltverschmutzung nicht nur aus der Perspektive des ökologischen Schadens betrachten. Umweltschädliches Verhalten kann auch finanzielle Auswirkungen haben, von der Verhängung von Strafen über steigende Kosten bis hin zu regulatorischen Risiken. Diese Faktoren schlagen sich im Ergebnis eines Unternehmens nieder und damit auch in seinem Marktwert.

Das Konzept der doppelten Relevanz ist ebenfalls wichtig, insbesondere im Hinblick auf das Klimawandel-Risiko eines Unternehmens. Investoren müssen sowohl untersuchen, wie sich ein Unternehmen auf die Welt auswirkt, als auch welchen Effekt diese auf das Unternehmen hat.

Die ESG-Integration wird allgemein als Beitrag zur Fähigkeit betrachtet, Anlageentscheidungen zu treffen, mit denen sich nachhaltigere Unternehmen identifizieren und schlechtere Firmen meiden lassen.

Was bedeutet ESG-Integration?

ESG-Integration ist im Rahmen der UN Principles for Responsible Investment definiert als: „Ausdrückliche und systematische Einbeziehung von Aspekten im Hinblick auf Umwelt, Gesellschaft und Governance bei der Anlageanalyse und bei Anlageentscheidungen.“

Robeco integriert ESG-Aspekte üblicherweise in drei Schritten:

  1. Der erste Schritt besteht in der Identifikation und fokussierten Betrachtung der finanziell relevantesten Aspekte, die sich auf ein Unternehmen auswirken.

  2. Dann kann der Investor die wahrscheinlichen Auswirkungen dieser Aspekte auf das Geschäftsmodell des Unternehmens analysieren.

  3. Abschließend können diese Informationen in die Bewertungsanalyse einbezogen werden, um zu einer fundamentalen Einschätzung zu gelangen.

Diese ESG-Analyse ist Bestandteil einer umfassenderen Gesamtheit an traditionellen Verfahren zur Bewertung eines Unternehmens und seiner Aussichten. ESG Investing ist jedoch nicht dasselbe wie Impact Investing. Beim ESG-Investing geht es darum Aspekte im Hinblick auf Umwelt, Gesellschaft und Governance in den Prozess zu integrieren und dann zu entscheiden, ob eine Aktie oder eine Anleihe einen Kauf wert ist. Dagegen soll Impact Investing in der realen Welt etwas Positives bewirken, während das Investment gleichzeitig einen finanziellen Ertrag abwirft. Damit sind viele Unternehmen für Impact-Strategien ungeeignet, selbst wenn ihr ESG-Profil gut ist.

ESG-Research als Fundament

Wichtigste Frameworks

Robeco verwendet den auf Value-Faktoren basierenden ESG-Scoring-Ansatz, um die nachhaltigsten Unternehmen im Aktienbereich zu ermitteln. Dabei werden ESG-Faktoren wie Emissionen, Abfälle, Arbeitsverhältnisse und Kapitalerträge eines Unternehmens mittels ihrer Auswirkungen auf das Geschäftsmodell und die Wettbewerbsposition mit den Value-Faktoren verknüpft. Der Ausgangspunkt dabei ist ein klares Verständnis des Charakters der Geschäftstätigkeit. Auf dieser Grundlage sollte der zuständige Analyst die wesentlichsten Aspekte identifizieren können.


Schritt 1

Identifikation der wichtigsten Aspekte und Fokussierung darauf

Schritt 2

Analyse der Auswirkungen relevanter Faktoren auf das Geschäftsmodell

Schritt 3

Einbeziehung in die Bewertungsanalyse und/oder die fundamentale Einschätzung

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Im Anleihenbereich wird im Zuge des ESG-Integrationsprozesses das F-Score-Framework verwendet. Dieses analysiert die Geschäftssituation, die Strategie, das ESG-Profil, die Struktur und die Finanzsituation eines Unternehmens. Das bei Aktien standardmäßig verwendete ESG-Scoring kann bei der Ermittlung des ESG-Profils hilfreich sein. Dies gilt speziell, wenn ein Unternehmen sowohl Anleihen als auch Aktien emittiert.

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Für Strategien mit Ausrichtung auf die Sustainable Development Goals haben wir ein SDG-Framework entwickelt, anhand dessen wir Scores für Unternehmen vergeben, die zu diesen Zielen auf Basis von drei Aspekten beitragen können.

Bei Staatsanleihen wird das Country Sustainability Ranking benutzt, das die ESG-Charakteristika von 150 Ländern evaluiert. Dieses Ranking fließt auch in das Research bei Aktien und Unternehmensanleihen ein, da viele Unternehmen nicht nur in einem Land tätig sind und stets dem Anlageumfeld im jeweiligen Domizilland unterliegen.

Außerdem können in allen Assetklassen spezifische Instrumente wie unser Carbon Analysis Tool eingesetzt werden. Dieses liefert Einblicke in die Treibhausgasemissionen eines Portfolios und der darin enthaltenen Unternehmen. Mithilfe dieses Tools können die Investment-Teams die Emissionen in verschiedene Bereiche oder Sektoren aufteilen. Dies wird im Rahmen der Bemühungen zur Einhaltung der Netto-Null-Ziele immer wichtiger.

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Bedeutung der Wertentwicklung

Wir praktizieren die ESG-Integration, weil wir davon überzeugt sind, dass Nachhaltigkeit eine treibende Kraft hinter dem strukturellen Wandel in Ländern, Unternehmen und Märkten ist und dass Firmen mit nachhaltigen Geschäftspraktiken erfolgreicher sind. Beispielsweise ließ sich im Rahmen der Performanceanalyse der Sustainable Global Equities-Strategie für den Zeitraum von 2018 bis 2021 der Anteil am Anlageerfolg ermitteln, der auf die Nachhaltigkeitsanalyse zurückzuführen ist.

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Außerdem war es möglich, den Beitrag zur Wertentwicklung anzugeben, der sich aus Ausschlüssen ergibt:

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Dies resultiert aus dem Bewertungsprozess, bei dem die potentiellen positiven (oder negativen) Beiträge der ESG-Analyse bei den Zielkursen der in das Portfolio aufgenommenen Unternehmen berücksichtigt werden. Damit können die Manager den Teil der Outperformance bestimmen, der direkt aus der ESG-Analyse und nicht aus anderen Faktoren resultiert.

Bessere Geschäftsentwicklung

Die Fähigkeit nachhaltigerer Unternehmen, exogene Schocks besser zu verkraften, war während der Coronakrise zu beobachten. Während dieser hielten sich Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen tatsächlich besser als solche, die ESG-Aspekten keine Rechnung tragen.

Ein weiteres Beispiel dafür, wie sich ein Fokus auf Nachhaltigkeit langfristig auszahlen kann, lässt sich bei Strategien beobachten, die auf die SDGs ausgerichtet sind. Das SDG-Framework von Robeco dient der Identifikation derjenigen Unternehmen, die einen positiven Nettobeitrag zu einem oder mehreren der Ziele leisten können.

Geringere CO₂-Fußabdrücke

Der Anlageerfolg kann auch auf anderen Wegen gemessen werden, beispielsweise anhand eines Portfolios, welches einen um 20 % geringeren CO2-Fußabdruck als die Benchmark aufweist. Diverse Nachhaltigkeitsstrategien investieren in Unternehmen, die sich auf einem Klimapfad im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens befinden. Dieser verlangt es, dass der CO2-Fußabdruck pro Jahr um durchschnittlich 7 % reduziert wird.

The Big Book of Sustainable Investing